Dienstag, 13. September 2011

Wahlblockade.

Am kommenden Sonntag ist es soweit, Berlin wählt mittelbar den oder die neue(n) Regierenden_Innen und alle sind sie mit dabei! Wowi scheint "Berlin zu verstehen", Renate "arbeitet, kämpft und sorgt sich", Frank Henkel hat "100 Lösungen" aber anscheinend keine Probleme dafür, die Piratenpartei wird wohl das Abgeordnetenhaus entern - "harr, harr", die Partei Die PARTEI fährt "MILFs gegen Merkel" auf, die LINKE befindet sich gefühlt irgendwo zwischen Cuba & Kommunismus und die FDP hat den Trend der Zeit erkannt und nähert sich in den Prognosen immer mehr den sozialen Medien an - FDP 2.0.

Es gibt noch viele andere Bewerber auf das Abgeordnetenhaus, aber eine Partei hat es besonders verstanden, Wahlkampf - vorallem Straßenwahlkampf - zu machen.

Gelassen sitzt der ältere Herr mit seinem prächtigen Schnauzbart und seinem feinen Anzug hinter dem Steuer seines Transporters. Auf der Ladefläche befinden sich Kartons mit Prospekten, Aufklebern und sonstigem Tralala, das für einen modernen Guerilla-Straßenwahlkampf von Nöten ist. Untermalt wird das Ganze von einer angenehmem Frauenstimme, die leider durch die blechernden Lautsprecher nicht ganz so charmant erscheint, jedoch mit den Vorzügen der Partei die gesamte Straßenseite beschallt. In unregelmäßigen Abständen holt ein weiterer Mann - so Mitte zwanzig, ohne Schnauzbart, leger gekleidet - immer wieder Utensilien aus den Kartons und verteilt sie - teils mit Gespräch, teils wortlos - an vorbeikommende Passanten. Auf den ersten Blick sieht das nach ganz normalem Wahlkampf aus. Man mobilisiert die letzten Kräfte um die letzten - vielleicht noch unentschlossenen - Wähler ebenfalls zu mobilisieren. Das liegt doch auf der Hand!

Dumm nur, dass der Schuss nach hinten losgeht! Während der junge Mann mit ein, zwei Leuten ins Gespräch kommt und versucht, die (neudeutsch) giveaways an den Mann oder die Frau zu bringen,  legt der Transporter seinen Weg mit einer Höchstgeschwindigkeit vom 6 Metern pro Stunde zurück. Unverblümt wird so die rechte Fahrspur des Kottbusser Damms in Richtung Landwehrkanal blockiert, was in ein mittelschweres Verkehrschaos am Hermannplatz mündet. Vielleicht sollte man eher die im Stau stehenden Autofahrer mit Wahlmaterial versorgen - erstens haben sie nun Zeit und zweitens können sie sowieso nicht fliehen. "Mobilisierung durch Stillstand!" - dass nenne ich Fortschritt, liebe BIG-Partei.      

Inzwischen sollten die Wahlkämpfer am Kotti angekommen sein - das bedeutet 1,5 Kilometer Autopolonaise mit willigen Wählern...und am Ende bekommt man dort sogar zum Dank noch die Frontscheibe geputzt, bravo!
  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen